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ÖSTERREICHS IMMOBILIEN-NACHRICHTEN

Österreichische Hotels auf Expansionskurs - Hotelbranche. Einige österreichische Hotelbrands haben das Zeug dazu, international eine Rolle zu spielen.

Der höchste Turm Österreichs bekommt ein schickes Businesshotel: Im September eröffnet die Innsbrucker Hotelkette "Harrys Home" nach Graz, Linz und Dornbirn im Wiener Millennium Tower ein viertes Haus mit 97 Zimmern. Die Expansionslust von Eigentümer Harald Ultsch ist damit aber noch lange nicht gestillt. Einen weiteren Standort in Wien kann er sich ebenso vorstellen wie ein, zwei Häuser im Ausland. Gespräche für ein Hotel in München und eines in der Nähe von Zürich laufen. "Klar kommen wir für die aus der Provinz. Und wir sind auch nicht die Lautesten", sagt Ultsch. "Aber wenn man wachsen will, geht das nur über das Ausland. In Österreich sind die Standorte begrenzt."

Gute Chancen

Das bestätigt Hotelexperte Michael Widmann, Managing Partner von PKF hotelexperts. Er räumt österreichischen Hotelbrands bei ihren Expansionsplänen gute Chancen ein. "Es gibt sechs, sieben österreichische Brands, die zaghaft international eine Rolle spielen oder spielen können." Als Beispiel nennt Widmann das Hotel Daniel, das im November 2011 in Wien eröffnet wurde. Ein erstes Haus haben die Daniel-Geschäftsführer Florian Weitzer und Michael Pfaller bereits 2005 in Graz eröffnet. Außerdem betreiben sie die Grazer Hotels Weitzer und Wiesler (das WirtschaftsBlatt berichtete). Auch sie liebäugeln mit weiteren Standorten. Ein zweites Haus in Wien ist denkbar, aber auch ein Projekt in London. Einen Zeitplan dafür gibt es nicht -und das finden die beiden Hoteliers gut so. "Wir betreiben keine Expansion im klassischen Sinn", sagt Weitzer. "Bei vier Häusern wird es nicht bleiben. Es muss aber auch keine 100 Daniels in Europa geben. "Von "Copy &Paste" hält er ohnehin nicht viel. Das Letzte, was beide sein wollen, ist Eigentümer einer Hotelkette zu sein. "Uns geht es nicht um Größe und Dominanz am Markt", ergänzt Pfaller. "Wir schauen auch nicht, was der Mitbewerb macht."

Standortanalysen, Developmentzielen oder Rollout-Plänen für Europa können Weitzer und Pfaller folglich nichts abgewinnen. "Bei uns kommt viel aus dem Bauch heraus -bis jetzt ist viel aufgegangen", sagt Pfaller. "Wir wollen nicht den Druck haben, dass wir rasch das nächste Haus eröffnen müssen."

20 Häuser geplant

Durchaus für Aufsehen am internationalen Markt sorgt die österreichische Hostelkette Wombats. "Das könnte die Marke sein, die das schnellste Wachstum hinlegt", sagt Hotelexperte Widmann. "Die sind sicher ein potenzieller internationaler Marktführer." Fünf Hostels betreibt Wombats derzeit in Wien, Berlin und München. Noch heuer wird ein Haus in Budapest eröffnet -15 bis 20 Häuser in Europa sind in den nächsten zehn Jahren das Ziel. Neue Mehrheitseigentümer, die vor einem Jahr an Bord geholt wurden, bringen das nötige Kapital dafür mit. Eine Beteiligungsgesellschaft der Familie Thynn hält seit Anfang 2011 70 Prozent von Wombats.

Dass die Hostelkette einmal so eine rasante Entwicklung hinlegen würde, hätte Marcus Praschinger, der 1999 gemeinsam mit Sascha Dimitriewicz das Unternehmen gegründet hatte, nicht gedacht. "Das war nicht unser Grundgedanke, möglichst groß zu werden. Wir hatten die Idee, wir wollten Spaß haben und unseren Lebensunterhalt damit verdienen", schmunzelt Praschinger.